Transkript Gottesdienst Nikodemuskirche 18.02.2024 Pfr. Hofmann Matth.4,1-11 (HFA)

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes seimit euch allen. Amen. Stellen sie sich vor, sie lassen abends die Tür, die Haustür, etwas angelehnt, sie lassen das Küchenfenster offen, sie machen sich bettfertig, sie gehen dann vielleicht ins andere Stockwerk, legen sich zur Ruhe. Immer noch ist die Haustür offen und sie wundern sich, dass da, ich sag' mal, reger Publikumsverkehr im Erdgeschoss ist. Da tragen freundliche Gäste ihre Habseligkeiten hinaus, ihre Unterhaltungselektronik und schließlich auch ihren Schmuck. So sagte mir kürzlich jemand bei einer Datenschutzschulung, gehen wir manchmal mit Daten um. Wir sind relativ unbefangen, mal einen Link zu klicken, der vielleicht schon ein Chartprogramm installiert, oder einen Werbe-USB-Stick anzunehmen, und man weiß nicht, was da drauf ist. Und genauso leichtsinnig sind wir nicht manchmal als Glaubende? Was wir alles durch Einflüsse, durch Medien, durch Hören auf andere Stimmen und verlockende Statements an uns, oder sogar in uns, hineinlassen und dann wundern wir uns, dass auch unser Leben und das Leben unserer Mitmenschen, unserer Kinder, vielleicht mehr als einen Virus auf der Platte hat, dass da vielleicht ein Einfallstor entstanden ist, wo wir nicht mehr leicht damit klarkommen und wo etwas Anderes als der lebendige Gott auf uns zugreift, mithört, mitentscheidet und schließlich uns sogar glauben macht, das wäre unsere Idee und unser Weg, was wir da hörten und meinen oder befürchten. So leichtsinnig sind wir manchmal in geistlicher Hinsicht mit verschiedenen Einflüssen. Wir hören auf den Evangeliumstext des heutigen Sonntags, Jesu Versuchung. Ich lese nach der "Hoffnung für alle": "Danach wurde Jesus vom Geist Gottes in die Wüste geführt, wo er den Versuchungen des Teufels ausgesetzt sein sollte. Nachdem er 40 Tage und Nächte lang gefastet hatte, war er sehr hungrig. Da trat der Versucher an ihn heran und sagte: 'Wenn du Gottes Sohn bist, dann befiel doch, dass diese Steine zu Brot werden!' Aber Jesus wehrte ab: 'Es steht in der Heiligen Schrift: Der Mensch lebt nicht allein vom Brot, sondern von allem, was Gott ihm zusagt!' Da nahm ihn der Teufel mit in die heilige Stadt Jerusalem und stellte ihn auf die höchste Stufe des Tempels: 'Wenn du Gottes Sohn bist, dann spring hinunter', forderte der Teufel Jesus auf. 'In der Schrift steht doch: Gott wird dir seinen Engel schicken. Er wird dich auf Händen tragen, sodass du nicht einmal deinen Fuß an einen Stein stoßen wirst'. Jesus entgegnete ihm: 'In der Schrift steht aber auch: Du sollst den Herrn deinen Gott nicht herausfordern!' Schließlich führte ihn der Teufel auf einen sehr hohen Berg und zeigte ihm alle Reiche der Welt mit ihrer ganzen Pracht. 'Das alles gebe ich dir, wenn du vor mir niederfällst und mich anbetest', sagte er. Aber Jesus wies ihn ab: 'Weg mit dir, Satan, denn es heißt in der Schrift: Bete allein den Herrn, deinen Gott, an und diene nur ihm!' Da ließ der Teufel von Jesus ab und die Engel Gottes kamen und sorgten für ihn". Herr, das bitten wir auch für uns. Lass jetzt alle widrigen Stimmen in uns, um uns, verstummen und lass uns dein Wort ungestört hören und glauben. Amen.

Es ist kein leichter Abschnitt, den wir hier vorgesetzt bekommen. Es ist übrigens keine legendarische Darstellung, keine Heiligen-Erfindung, sondern das zeigt zig-fache Erfahrung aus der Seelsorge, leider auch bittere Realität. Hier wird nur die Ursache dieser Einflüsse, dieser Stimmen, dieser Zerreißproben, uns mal sehr klar demaskiert und gezeigt. Bevor man aber in der Kraft Jesu dem Bösen widerstehen kann, muss man erst einmal vom Bösen frei werden und sich auf die Seite Jesu Christi stellen lassen, in seine Hand, in seine Regie, in seine gute Heilandsherrschaft hineinkommen. Doch manche meinen mit der Bekehrung zu Jesus oder gar Wiedergeburt im christlichen Glauben, sei man alle unguten Einflüsse los. Aber auch da beweist die Seelsorge das Gegenteil. Gerade dann sind wir manchmal umkämpft, herausgefordert, wirklich wie unter Beschuss. Und so lasst uns diesen Bibelabschnitt nicht nur als Erinnerung an Jesu Versuchung lesen, an seine Messiasbewährung und -prüfung, sondern lasst uns den lesen unter folgenden Gesichtspunkten: 

  1. ) Versucht uns denn Gott?
  2. ) Wie der Versucher arbeitet:
    1. Hungrig? Nimm's dir!
    2. Du könntest? Zeig's allen!
    3. Du willst Macht? Bete Abgötter an, oder sogar ihn selber, den Teufel!
  3. ) Siegen aus der Kraft des Siegers, weiß Gott nicht aus unserer eigenen sehr, sehr begrenzten Kraft.

Erst einmal vorausgeschickt ein A-teil.
Manche leiden ja wirklich drunter und können eigentlich Gott schwer, manche gar nicht mehr vertrauen, weil sie sagen: Schickt denn Gott uns in solche fürchterlichen Zerreißproben? Fügt er uns diese schrecklichen Tests zu, die uns dann auch zu Fall bringen? Ist denn Gott so hart, so unbarmherzig, so sadistisch, so denken manche, dass er uns selber in Versuchung führt? Dazu muss ich folgendes sagen: In der Bitte des Vaterunsers heißt es doch: 'Führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen ...', haben wir wahrscheinlich hunderte, tausende Male gebetet, die meisten von uns, und manche meinen, dass dieser Ausdruck 'in Versuchung führen' gleichzusetzen wäre mit 'versuchen', weil, man hat das ja im Deutschen sozusagen als Redewendung adaptiert, als wenn Gott uns versuchen würde. Und ich habe im Griechischen nachgelesen, im Urtext, und das sind zwei ganz separate Begriffe. Wir sehen das jetzt hier. "Versuchung führen" ist im Griechischen nicht "versuchen", sondern heißt, da steht ein Wort für "führen", Herr führe mich, ja, es ist die Navigation, es ist, "es an der Hand nehmen", es ist "das Bewahren", es ist "den rechten Weg zeigen", und das andere ist "der Ort der Gefahr", also wohin führst du mich bitte nicht, - in die Versuchung. Merkt ihr was? Die Versuchung ist hier nicht von Gott selber, sondern ist quasi der Ort, wo die widergöttlichen Mächte uns versuchen oder die Situation, die uns zu Fall bringen will, und es ist jetzt ganz wichtig, das zu begreifen, weil man sonst an Gott selber, ja manchmal irre wird oder auch ein völlig falsches Gottesbild hat. Wir sollen uns überhaupt kein Bild von Gott machen, als wenn das wichtiger wär, als die biblischen Aussagen und das klar im Glauben Erlebte. Aber das ist wichtig zu begreifen, das sind hier zwei Paar Stiefel: Führe mich Herr, aber bitte nicht so, dass ich in der Versuchung zu sehr überfordert bin oder zu Fall komme, ganz wichtige Unterscheidung! Allerdings, in uns ist natürlich auch viel, was die Versuchung vielleicht sogar aufsucht oder genießt oder riskiert und darauf wird noch eingegangen. Dieser Bibelabschnitt überhaupt ist bewusst an den Anfang der Passionszeit gestellt, um zu zeigen, der tiefste Grund vom Leiden Jesu, von seinen Zerreißproben, ist die Liebe zu uns, ist unser Leid, mit dem Jesus sich auseinandersetzt, unser Sterben-Müssen, das er an Ostern besiegt hat, unser Versucher, dem er standgehalten hat und deshalb ist er auch der einzige Mann und der einzige Ort, wo wir sicher sind, wo wir uns hin fliehen dürfen. Denn der Gegenspieler Gottes, wenn er es geschafft hätte, Jesus von seinem Wirken abzuhalten jetzt bei dieser Versuchung, das war ja am Anfang von Jesu Wirken, da hat er noch nicht gepredigt, da hat er noch nichts getan, da hat er noch nicht geheilt, da war er einfach ein unscheinbarer Zimmermanns-Sohn aus Nazareth. Wenn Gott da unterlegen hätte, wenn der Teufel da gesiegt hätte, dann wären wir alle verloren, dann hätte er sein Retteramt gar nicht begonnen. Ich möchte an dieser Stelle keine langen Betrachtungen anstellen, ob es einen Teufel gibt. Wie du dir das vorstellst, ist relativ, von mir nicht zu beeinflussen. Fakt ist, es geht nicht um eine fromme Legende, sondern um eine ganz existenzielle Wirklichkeit. Alle Menschen im Allgemeinen und alle Christen im Besonderen haben wirklich einen schrecklichen Feind, und wir wollen da nicht Angst davor machen, sondern Weisheit hervorrufen, weil wir sonst in all den Wirren und Scheußlichkeiten der Menschheitsgeschichte meinen würden, und manchmal auch unseres Lebens, den Dramen unseres Lebens, meinen würden, dass Gott uns das alles sozusagen herzlos zugefügt hat. Nein, es gibt nicht nur das Böse, es gibt auch konzertiert den Bösen in unserer Welt. Seit diesem schlimmen Bruch in der Engelswelt und in der Menschheit ist der Teufel los. Wir haben ihm die Tür geöffnet, so wie die Eingangstür, die ich am Anfang beschrieben habe, wenn man nachts, oder gar im Urlaub fährt, und lässt einen Spalt von 10 cm offen. Im Mittelalter wurde der Teufel karikiert mit Pferdefuß und Hörnern, vermutlich um ihn lächerlich zu machen, aber es wäre töricht die Karikatur mit der Wirklichkeit zu verwechseln, denn wo er geleugnet wird, in Philosophie, im Materialismus und zum Teil auch in moderner Theologie, da gehört das bereits zu seiner Strategie; denn aus einer offensichtlichen Giftflasche würde kein Mensch trinken, aber wenn man dann Chlorix in die Limoflasche tut, dann wird's gefährlich. Er verbirgt sich. Er verbirgt sich und viele haben von diesem Gift getrunken und haben, ich sag mal, ihren Glauben verätzt. Und der hat leider alle da und dort drangekriegt. Das ist die schlechte Nachricht. Der Versucher hat alle schon dran gekriegt, jeden von euch, mich, da und dort haben wir alle Schäden erlitten, haben wir alle Risse erfahren, haben wir alle auch schon versagt und wir werden es leider immer wieder tun. Keiner konnte widerstehen. Keiner von uns ist stärker als dieser gerissene Feind. Luther sagt: Der altböse Feind mit Ernst er's jetzt meint, groß Macht und viel List sein grausam Rüstung ist... .Und es sagt der Seelsorger Luthers im Kloster, sogar zum Trost, als er sagt: Fang nicht an mit dem Feind zu diskutieren. Der hat tausend Jahre, tausende Jahre Erfahrung mit den Menschen. Also, wir sollen uns nicht selber damit herumschlagen. Aber die gute Nachricht ist, und jetzt bitte aufpassen, einer war stärker, einen hat er nicht drangekriegt, einer ist der Halt und der Fels, auf dem du sicher stehst. An einem hat er sich die Zähne ausgebissen. Und wenn du in seiner Hand, in seinem Schutz bist, dann bist du geborgen und wenn auch umtost, dann hier kommst du durch und einmal ans große Ziel. Und weil der Gegenspieler Gottes das weiß, setzt er alles daran den rettenden Weg, Jesu, aufzuhalten damals, aber auch deinen Weg zu Jesus zu sabotieren oder mit Jesus aufzuhalten. Also nicht wundern, falls gerade Sonntag früh komischerweise der Wecker streikt, der Rücken weh tut, die Kinder streiten, die Aufgaben vom Montag ohne Arbeit am Sonntag nicht zu bewältigen scheinen, oder wenn du hinterher gleich wieder in Nebenkram und Ärger und tiefe Sorgen verwickelt wirst: Da kratzt und ätzt nur einer! Aber lass es dir nicht mehr gefallen in der Hand des lebendigen Herrn. Die Versuchungen, die heute gemeint sind, treffen auch und vor allem glaubende Christen, auch und gerade die, die immer wieder zitternd, sagen müssen: Ich glaube, Herr, hilf meinem Unglauben. Gott sei Dank, auch unseren angefochtenen, schwachen Glauben stößt Jesus nicht weg, sondern wenn wir zu ihm flüchten lässt er uns den gleichen Schutz, die gleiche Siegesmacht angedeihn, und er wird sein Schäflein stärken und beschützen. Jetzt wollen wir einmal diese verschiedenen Arten der Versuchung durchgehen.

1. Hungrig? "nimm's dir!
Jesus hatte 40 Tage und Nächte lang gefastet und er war logischerweise sehr hungrig. Da trat der Versucher an ihn heran und sagte: Wenn du Gottes Sohn bist, dann befiel doch, dass diese Steine zu Brot werden! Und wir denken, da wäre doch nichts dabei, oder? Das hat er doch gekonnt, aber er wollte von Anfang an klarmachen, dass er einerseits diese Vollmacht, die er jetzt bekommt für sein Messiasamt, für sein Retteramt, dass er die nicht zuerst für sich verwendet und nicht sozusagen aus falscher Stimme das hört. Es ist immer wichtig, aus welcher Stimme, aus welcher Quelle wir manche Dinge hören. Aber es ist doch auch bei uns so: Aus Mangel entstehen krumme Wege. Aus einer großen Seelennot biegt man allzu leicht schief ab, aus Verzweiflung, aus Mangelgefühl, ich bin zu kurz gekommen, das und das habe ich nicht, jetzt muss ich mir selber nehmen. Und da kommt die uralte Frage des Versuchers, wie bei der Schlange und Adam und Eva: Sollte Gott gesagt haben ... . Mit einer langen Fastenzeit hat sich Jesus auf seinen Auftrag vorbereitet und jetzt packt ihn ganz menschlich der Hunger. Und er erkennt auch deine und meine schwachen Stellen, oft, wo du dich müde fühlst, da bist du vielleicht reizbar oder schwach, wo du hungrig bist, also Männer-Hunger ist eine Krankheit, ja muss ich vielleicht mal kurz Frauen sagen, wenn wir im Unterzucker sind, dann ist es eine sehr bedrohliche Lebenssituation, die zwar nicht manchen harschen Ton entschuldigt aber dennoch erst besser wird, wenn die ersten Kalorien in die Darmzoten tropfen. Aber auch sonst will er uns manchmal so aufs Glatteis führen, dass er uns sagt, gerade da, wo uns was fehlt, wo wir was dringend ersehnen, wo wir es im Leben nicht bekommen haben: Mensch du bist doch Gottes Kind. Wie kannst du dann jetzt so Mangel haben? Das gönnt dir anscheinend Gott nicht. Wie kannst du so schlimm hungern nach Essen, nach Schlaf, nach Gesundheit, nach Zärtlichkeit, nach Sex. Nimm's dir einfach. Diese Mangelerscheinungen, die dann auch das Leibliche, den Körper betreffen, die sind an sich geschöpflich von Gott gemacht, dass wir Sie an der richtigen Quelle stillen. Wir sollen nicht immer fasten. Wir müssen nicht leben wie Nonnen und Mönche, aber an der richtigen Quelle. Und das Problem ist, im Mangel langen wir zur falschen Quelle. Wir holen uns quasi das eigentlich von Gott Erlaubte entweder an der falschen Stelle, aus giftigen Brunnen, oder sogar zur falschen Zeit. Kennen wir das nicht? Du bist Gottes Kind und dir geht so schlecht, siehst mal, dass Gott dir nicht hilft, war alles Schwindel, jetzt musst du selber für dich sorgen! So treibt er uns in Ablehnung oder Zweifel. Bin ich wirklich Gottes Kind oder nicht? Dann gib bitte nicht nach. Halt dich an das Wort Gottes, das du gehört hast. Brot statt Steine, das wär' verlockend. Der Vorschlag klang sogar fromm und doch war er ein Versuch Gottes Auftrag davonzulaufen, denn der ewige Sohn Gottes hatte das normale Menschenleben angenommen und musste lernen, damit umzugehen. Nun wollte er Gott wieder aus dem Coaching laufen und das wäre nicht gut gewesen. Wie könnte das für uns aussehen? Da macht gerade jemand eine Abmagerungskur und dann wird dir so ein Nutellabrot hingehalten. Also, wer kann da schon widerstehen? Oder wir nennen jetzt noch viele andere Nussnougat-Marken, wie sie alle heißen Nussplin, Nutoka und viele No-name-Produkte, die genauso aufgebaut sind oder auf die Hüften schlagen. Dann Gier nach Geld, Mensch, da liegt's doch. Du bist vielleicht Servicekraft irgendwo in einem Unternehmen und da steht die Kasse offen. Mensch, und die haben es doch, es fällt doch nicht auf, oder die machen doch eine Kassenbereinigung, oder, und ich hoffe, dass jetzt keine jugendlichen Maikäfer, Marienkäfer unter uns sind. Die ewig alte Gier nach Körper, nach Sex oder gar immer häufiger die Bildschirmsucht, dass man selber nicht mehr abschalten kann, weil man auch da manchmal in trüben Quellen fischt oder vielleicht sogar auf der Suche ist nach Plan B oder C auf irgendwelchen Dating-Apps, obwohl man eigentlich treu gebunden sein sollte. Jedes Mal antwortet Jesus mit einem Wort Gottes in der Bibel. Das ist das Lebensnotwendigste. Das sollte er lernen, der Sohn Gottes im Hunger und in der Wüste. Deshalb sagt Jesus auf diese Versuchung: Hungrig? Und er streicht den Satz des Teufels durch: Nimm's dir selber! an falscher Stelle. Jesus wert ab. Es steht in der Bibel: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von allem was Gott ihm zusagt. Und ich bitte dich, mach du es genauso. So ist für ein Kind Gottes, ist nicht nur ein schöner Brauch, ein frommer Luxus, sondern lebenswichtig, jeden Tag ein bisschen Wort Gottes zu hören oder zu lesen.

2. Die zweite Versuchung ist ganz anders gelagert und doch aus derselben teuflischen Quelle. Du könntest? "zeig's allen!" Gott will hier keine Duckmäuser erziehen. Das schicke ich voraus. Wenn du in deiner Profession gut bist, dann musst du das nicht, auf das Lob deines Chefs, verneinen. - Das haben sie toll gemacht, ach nee, das, das, das, 'ne, 'ne, nee. Doch! Das hast du toll gemacht; oder, - das schmeckt ja himmlisch, ach, das, das könnte ich eigentlich viel besser. Eigentlich habe ich's ein wenig versalzen. Das ist halt gar nichts geworden. Meine Frau hatte mal so eine Nachbarin: Ist halt gar nichts geworden, dabei war es ‚haute cuisine‘. Also wir müssen das Lob Gottes nicht ablehnen. Wir müssen nicht irgendwie christliche Komplexe irgendwie generieren, aber jetzt ist bei Jesus die Frage, er steht oben auf der höchsten Stelle des Tempels, auf diesen Zinnen, diesen gezackten, fast Burgmauern, und der Teufel sagt: Hey, das ist jetzt deine Chance. Jetzt machst du mal ein Wunder, zur Show, vor den Leuten und du ersparst dir massig Zoff hinterher, Diskussionen, ob du echt bist, Diskussionen, ob du was kannst, Diskussionen, ob du von Gott kommst. Du schwebst hier runter wie die Ehrlich-Brothers, nur ehrlicher, und zeigst ihnen, wer der Chef im Judentum ist, und du ersparst dir alle Diskussionen, alle Kämpfe, alle Rangstreitigkeiten. Du bist der Hit: Jesus Christ Superstar, gib's ihnen, zeig's ihnen. Und diese Versuchung gibt es auch bei uns. Ich mache mal vier Beispiele. Erstmal die Methode des Teufels, übrigens der Satan kann auch die Bibel zitieren. Nicht alles, was die Bibel im Mund führt, ist von Gott, aber er lässt was weg. Da heißt's nämlich in Psalm 91 wörtlich: Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten - aufgepasst! - auf allen deinen Wegen. Von Wegen war da nichts. Sie kennen vielleicht diese Witzschilder, manchmal im alpinen Gelände, links 'rum dreieinhalb Stunden, rechts rum 40 Sekunden, weil da eine Schlucht ist. Ein bisschen makaber, aber so war es nicht gemeint. Auf allen deinen Wegen kann Gott behüten, aber nicht bei halsbrecherischen Abenteuern, und da ist selbst Gottes Schutzengel manchmal überfordert. Vier Beispiele in anderer Hinsicht. Du bist vielleicht stark und die ganze Internet-Branche lebt davon, dass das gezeigt wird, Schöne und Starke. Ich bin mal mit meiner Frau schwimmen gewesen im Mittelmeer und da waren so irgendwelche selbsternannten Badehosenmodels und die haben da ihre Muskeln spielen lassen, haben im Sonnenuntergang ihre Bilder gemacht mit Kreiskamera. Es war sowas von lästig, es hätte mir fast das Naturerlebnis verhagelt. Ich habe dann immer zu den Klippen geschaut, zu dem schönen goldbraunen Felsen und auf das blaue Meer und habe gedacht, okay wer es nötig hat. Oder man kann auch Anbild geben mit Bildung und dann raushängen lassen: Hey ich kann neue Fremdwörter, oder ich bin total eloquent, oder hey, ich habe es drauf, oder was auch hier bei Jesus angedeutet ist, Risiko, sinnlose Risiken, die wir eingehen. Ich bin heilfoh, dass ich gesund weggekommen bin. Wir haben nämlich als Fahrschüler, vielleicht ab fünfte, sechste, siebte Klasse und zu irgendwelche, was weiß ich, Geldmünzen oder was, auf die Schienen gelegt und wer als Letzter wegsprang, im Dunkeln, früh beim Winterzug, der hat gewonnen gehabt. Also ich bin heilfroh, dass diese blödsinnigen Mutproben gut ausgegangen sind. Das war schon vorlaufende Gnade, bevor ich an den Herrn klar geglaubt habe. Natürlich, wer so springen kann und eine Schutzausrüstung hat, meine Güte, Risikoabwägung, aber es gibt heutzutage Risikosportarten, da muss man wirklich sich die Frage stellen, ob das sein muss: Free solo klettern, manchmal auch dieser österreichische Aufputschmittel- und Limonadekonzern, er sponsert eigentlich die Lebensgefahr. Allein in den Jahren von 2008 bis 2017 sind neun Sportler bei Red Bull Challenges gestorben, also jedes Jahr ein Toter. Und es nehmen die, sagen wir mal, locker hin, weil es einfach cool ist. Wingsuit oder andere Dinge zu machen, ohne Ersatzfallschirm, auf drei Heuhaufen zu landen, und wenn du den verfehlst wegen einer Windböe, okay, dann können sie dich 3 m aus Boden kratzen. So ist die Welt gnadenlos für Marketing. Aber manche machen das auch sozusagen selber, dass sie sich diesen Risiken aussetzen. Man kann sogar angeben mit Frömmigkeit. Schauen wir uns noch einmal an, wie das der Teufel geschafft hat. Er hat das Wort Gottes entweder verdreht oder Abstriche gemacht, also Weglassungen. Und jetzt muss ich ein aktuelles Wort sagen über den Podcast "Worthaus". Vielleicht haben wir das schon gehört, dass auch in frommen Kreisen immer mehr dieser Podcast gehört wird und es gibt ja sehr viel gute Botschaften im Internet, aber "Worthaus" ist aus meiner begrenzten Sicht nicht zu empfehlen, weil dort Jesus nicht der Messias, der Christus und der Mensch gewordene Gott ist, Satan gibt es nicht und ist nicht der Widersacher Gottes. Es gibt keine Verdammnis und man kann sich auch noch nach dem Tod bekehren. Also das sind wohlgemerkt die vier Spitzenaussagen, aber nur, dass man weiß, welche Gesinnung dahinter steht, und reihenweise, auch ehemals Glaubende steigen deshalb aus, weil sie sagen: Na, wenn das stimmt, dann ist alles, was ich bisher gedacht habe eigentlich nur fromme Illusion. Wie gesagt, keine Verdammung der Zweifel, es kann an jeden von uns kommen. Aber wenn diese Richtung der Universitätstheologie unsere Herzen, unseren Glauben erodiert, schwach macht, kaputt macht, dann muss man auch davor warnen dürfen. An den herrlichen und allmächtigen Gott glauben und doch selber den Weg der Demut gehen, die Vollmacht eines Messias haben, aber nicht von der Zinne springen, sondern ganz getreu zu Fuß gehen, das wäre die Herausforderung auch für uns. In der Schrift steht: Du sollst den Herrn, deinen Gott nicht herausfordern, also keine Challenge machen so: Gott jetzt beweis dich mal, hops ..., sondern wirklich dem Herrn gehorchen und auf Schauwunder verzichten. Übrigens sage ich auch über moderne Glaubens- und Gottesdienstformen oder Musikart: Wir wollen nicht fromme Show oder Credotainment, also Unterhaltung mit dem Glauben, sondern wir wollen nur die biblische Botschaft Jesu unterstreichen in anderem Gewand, denn er zieht an sein Herz und nicht die Formen, die können nur die Schwellen etwas senken. Und schließlich die

3. und direkteste Versuchung: Du willst Macht? Bete mich an! Bete Abgötter an!
Das ist die Versuchung, wo der Teufel mit offenem Visier kämpft. Da verbirgt er sich nicht mehr hinter geschickten Argumentationen. Da zeigt er, wer er ist. Aber er zeigt auch, was er kann. Er kann nämlich die Weltherrschaft, und er kann alle Reichtümer zuteilen. Und allein das ist schon erschreckend. Stellt euch mal vor, wie vielleicht zumindest durch Fügungen der unteren Abteilung die Mächtigen und die Reichen so geworden sind, weiß Gott nicht alle, ja wir gönnen manchen ihre verantwortliche Stellung und ihren Wohlstand. Wenn du das hast, danke dafür und benutz es zu Gottes Ehre und zum Nutzen der Menschen. Aber die, die ganz, ganz, ganz oben sind und in, ich sag' mal, 14 Karrierestufen und Castings ihre Ellenbogen gezeigt haben, die sind nicht ganz allein dorthin gekommen. Der Feind kann Macht und Reichtümer und auch Pöstchen verschaffen. Das ist schon an sich erschreckend und deshalb gibt es den Spruch: Der Teufel verspricht viel, er gibt wenig und raubt am Schluss alles. Die erste Aussage: Der Teufel verspricht viel. Alle diese Reiche der Welt will ich dir geben. Man hätte sich sagen können: Mensch, was hätte Jesus für Chancen gehabt, er quasi als Chef aller Nationen. Er hätte vielleicht den Hunger abschaffen können, er hätte dies und jenes machen müssen, aber der Preis war zu hoch. Er hätte niederfallen müssen und den Feind anbeten und dann hätte die Falle zugeschnappt und alles wäre verloren. Jesus sagt: Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme Schaden an seiner Seele. Dich bringt der Reichtum nirgends hin, zumindest nicht in den Himmel. Er gibt wenig, selbst der größte Genuss, selbst die teuersten Juwelen, selbst endlose Partys und Orgien enden in Langeweile, Übertruss und Ekel. Und er raubt am Schluss alles, nämlich wenn der Zahltag kommt, und wir vor ihm niederfallen und er uns an der Kette hat, dann hätte er gewonnen. Aber so weit muss es nicht kommen, denn Jesus sagt auf die Versuchung: Bete Abgötter an, sagt Jesus: Bete den wahren Gott an, mit der Bibelstelle, denn es heißt in der Schrift: Bete allein den Herrn, deinen Gott an und diene nur ihm. Wollen auch wir uns nicht mehr Einfluss, mehr Erkenntnisquellen oder mehr Gesundheit bitte verschaffen unter so hohem Preis, denn schon mancher hat durch Wahrsagerei vielleicht manches erfahren, aber wurde schrecklich gebunden und hat teuer bezahlt, oder hat Gesundheit gesucht in ostasiatischen religiösen Praktiken, oder Geistheilung und bekam schreckliche Ketten und konnte dann nicht mehr glauben, merkwürdig, denn man hat dann den Virus auf der Platte. Lange nicht hin, steck' den fremden USB-Stick nicht in dein Glaubenssystem, öffne nicht die Datei, deren Herkunft du nicht wirklich kennst und ihr vertraust. Und schließlich ganz kurz

C.: Siegen aus der Kraft des Siegers.
Das Happy End soll auch noch gesagt sein: Da ließ der Teufel von Jesus ab und die Engel Gottes kamen und sorgten für ihn. Und auch für uns gilt: So seid nun Gott untertan, widersteht dem Teufel, so flieht er von vor euch. Allerdings, die Herausforderung bleibt. Diese Stimmen des Versuchers, du kennst sie genauso, sie werden nicht von selbst verstummen. Deshalb sagt die Bibel: Seid nüchtern und wacht, denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge. Dem widersteht, fest im Glauben und wisst, dass eben dieselben Leiden über ihre Brüder, eure Brüder und Glaubensgeschwister, in der Welt gehen. Wir wissen alle, oder hoffentlich, wo dieser Halt, dieser Schutz, dieser Sieg, uns zuteilwird, einerseits im Blick auf das Kreuz, wenn du auf Jesus schaust, den Sieger, dann wird sein Sieg auch dein Sieg. Zweitens, wir haben es gesehen in der Argumentation Jesu, das Wort Gottes. Wer das Wort Gottes nicht mehr hört, nicht mehr liest, nicht mehr glaubt, der ist schutzlos ausgeliefert, der läuft ohne das Schwert des Geistes quasi in Feindesland.
Drittens, glaubendes Beten: Nimm dir die Zeit!
Viertens, befreiende Seelsorge, denn von manchen Bindungen kann man nur oder leichter durch zwei oder drei Zeugen frei werden und für sich beten lassen und schließlich den Schutz seines Blutes. Und vergiss nicht, durch Loben und Danken und Anbetung wirst du frei und bleibst du frei.
Und wem diese Bilder etwas zu wirr sind, noch einmal diese Punkte zum Mit merken, Mitschreiben, dass man das wissen darf:
Blick aufs Kreuz, Wort Gottes, Gebet, Seelsorge, Schutz seines Blutes, Loben, Danken, Anbeten.
Das sind keine Methoden. Das ist nur die Art, wie Jesus uns nah ist und wir zu ihm fliehen. Und es lohnt sich, denn er ist und bleibt Sieger auch in deinem und meinem Leben, auch in deinem und meinem Mangel, auch in deinem und meinem Unvermögen bis an den Tag Jesu Christi. Amen
Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen